Liebes Tagebuch – wie is heute die Ulmer Spatz gewest bin

Sonst bin is ja die Spatz von die Frausen, aber heute bin is die Spatz von die Frausen und von die von Ulm gewest, weil, bin is heute in die Ulm gewest. Is schon bissi merkwürdis die Rederei von ein Ulmspatz, weil, hab is in die ganse Ulm nur Taubenvögelsen geseht und nis ein Spatz! Und is hab fei gans genau gekuckst!

Bei Gelegenheit erzähle ich Tiffi mal die Geschichte vom Ulmer Spatz – bei dem es sich ja tatsächlich um die Skulptur einer zu klein geratenen Taube handelt.

Die Ulm is ein Stadt mit viele Häuser, aber nis so viele als wie die München, da wo is wohnen tu. Is bissi mehr kleine Stadt, die Ulm. Aber hat die kleine Ulm ein gans arg viel große Kirche, die wo so groß is, dass is und die nis beide auf ein Foto draufpassen tun, weil, bin is so klein und zu nah an die Boden. Wenn is auf die Foto bin, tut die Kirche nämlis die Turm fehlen. Is mis eigentlis egal, tu is ja kein Turm nist brauchen, aber die Frausen hat kein Foto mit mis und mit ohne Turm haben wollen. Klingts komisch, is aber so gewest. Bin is mit die Frausen und die Herrsen nach die Ulm gekommt, weil, da tut die Papa von die Herrsen, die Herr Manni Papa Vorwalter wohnen. Die Herr Manni Papa Vorwalter kriegt ein neue Hüfte in die Krankenhaus, und wegen dem bin is mit die Frausen und die Herrsen gekommt, weil, hat die Herr Manni Papa Vorwalter kein Zauberdings. Musst du wissen, liebes Tagebuch, für zu die Krankenhaus kommen tut man unbedingt ein Zauberdings brauchen und wegen dem bin is mit die Frausen und die Herrsen mit unsre Zauberdings gekommt und hat unser Zauberdings die Herr Manni Papa Vorwalter mitgenehmt.

Für Tiffi ist jedes Auto ein beseeltes Lebewesen, das er Zauberdings nennt. Womit Tiffi vollkommen recht hat, ist die Tatsache, dass wir Manni, den Vater von Klaus für dessen anstehende Hüft-OP ins Krankenhaus gefahren haben.

Is hab nur bis zu die Krankenhaus hin dürfen, aber nis in die Krankenhaus hinein, weil, is Hunde total verbietet in ein Krankenhaus rein zu gehen. Klingts komisch, is aber so! Is ein Schild vor die Türe von die Krankenhaus, da wo ein Hund draufgemalt is, der wo durchgestreicht is. Mit Rot fei! Is vermutlis für Hunde, die wo nis Buchstaben lesen tun können und heißt: Hunde tun nis reingehen dürfen. Bin is halt draußen gebleibt und die Frausen is zusammen mit mis draußen gebleibt. Is bissi schade, weil, täte is schon gern ein neue Hüfte geseht haben. Hab is noch nie nist eine gesehen, weder in neu noch in alt! Aber is nis so schlimm, weil, denk is mis, dass die Herr Manni Papa Vorwalter die neue gekriegte Hüfte ja bestimmt mit sis nach Hause nehmen tut. Und dann tu is mis die neue Hüfte einfach bei die Herr Manni Papa Vorwalter zu Hause ankucksen, weil, die Herrmannipapavorwalterhaus is nis als wie Krankenhaus, da dürfen Hunde als wie mis nämlis reingehen! Is auch total gans viel prima gewest, dass is nis in die Krankenhaus reindürfen haben tu, weil, bin is mit die Frausen Gassi gegeht. Is manchmal, dass man erst meint, dass was gar nis gut is und dann is es doch zu was ristis gut! Bin is mit die Frausen ein Weg gegeht, die wo „Buntsehrmatschrute“ heißt. Klingts komisch, is aber so. Die Frausen hat nämlis Menschen, die wo da rumgesteht sind, fragen getut, wo man prima Gassi gehn kann. Sind Menschen gewest, die wo alle die gleiche Anziehsachen an sis dran gemacht haben tun. Ehrlis, is tu die Wahrheit sagen! Da sind siebzis dreißis Menschen rumgesteht, Männsen- und Weibsenmenschen, und die tun alle die gleiche Schuhe, die gleiche Hose, die gleiche Jacke und auf die Kopf die gleiche Hütsen angezieht haben. Is so ein Hütsen, die wo „Käppi“ heißen tut. Und ein von die Menschen, ein Männsenmensch, die hat zu die Frausen sagen getut, dass wir die „Buntsehrmatschrute“ probieren sollen.

Bei den gleichgekleideten Menschen handelte es sich um Soldatinnen und Soldaten, bei dem uns empfohlenen Spazierweg um die Bundeswehrmarschroute.

Bin is ixtrem neugierig gewest, weil, bei mis in die München tut die Matsch braun sein und nis bunt. Bin is mit die Frausen losgelauft, aber hat nis geklappt mit die Findung von die ristise Weg. Sind wir gans weit und lang gegeht und haben wir auch alle mögliche Sachen gefindet, auch bunte, aber Matsch is nur in Braun da gewest. Davon aber ristis viel!

Is bissi schade, dass wir die bunte Matsch nis gefindet haben, weil, die Frausen tut die braune Matsch nis so mögen. Immer, wenn is braune Matsch an mis dran habe, muss is gewascht werden und das tu is nis so mögen. Heute hab is auch gewascht werden müssen, weil is in mein Fell die braune Matsch pappen gebleibt. Die bunte Matsch täte die Frausen vielleicht mögen und an mis dranlassen und is täte die Nichtwaschung und die Matsch mögen. Dann täten wir gans ohne Nismögen auskommen tun!

Ok, Tiffi. Solltest du irgendwann, irgendwo auf dieser Welt bunten Matsch finden, diskutieren wir das Waschen oder Nichtwaschen neu, versprochen!

Is und die Frausen haben zwar die Buntsehrmatschweg nis gefindet, aber dafür die Weg von die Jakob. Die Jakob is nis da gewest, was bissi schade gewest is, weil, täte is gern kennengelernt haben. Sein Weg is ein Weg, die wo bissi besonders sein tut, weil, da tut die Gassi gehn „pilgan“ heißen. Sonst is alles gleich, nur die Name nis. Klingts komisch, is aber so.

Nach die ganse Gassi gehn, die pilgan und die Waschung bin is dann mit die Frausen und die Herrsen in die Stadt Ulm herumgelauft wegen die „Seitsijing“. Is glaub is ein Wort von die Kinaland und tut meinen „Sachen ankucksen“. Menschen tun total gern Worte gebrauchen, die wo nis von ihr eigne Sprache sind, sondern von ein andre Sprache. Klingts komisch, is aber so! Irgendwie tun denen die Worte von ihr eigne Sprache nis reichen, was schon bissi merkwürdis is, weil, musst du dis mal vorstellen, liebes Tagebuch, wie viel Worte die Deutschsprache haben tut! Also mindestens siebzis dreißis Stück! Mis tun die deutsche Worte total reichen. Aber was soll is machen als wie ein Hund, die is bin? Ein Hund muss mit die Menschen gehen – in die Wortesinn und in die Sinn, die wo „metamorfobische Sinn“ heißen tut. Is auch so ein Wort von ein andre Sprache und tut meinen, dass is, als Hund, die wo is bin, nis nur mit die Menschen mitlaufen tu, sondern mis nach denen richten tu, weil, is mein Dschop – was jetzt schon wieder so ein Wort aus ein fremde Sprache is und meint, is mein Aufgabe. Da kannst du mal sehen, liebes Tagebuch, wie das in die tägliche Leben mit die ganse fremde Worte is, die zu die ganse deutsche Worte dazu kommen tun! Is man ständis dabei, neue Worte zu kapieren! Und dann tut sis die Frausen wundern, dass is vergesst hab, wie „Sitz“ gehen tut! Is ja kein Wunder bei all die Worte, die wo in mein Kopf drin sind! Da tun sis manchmal die alte Worte, die schon drin sind mit die neue Worte, die wo grade reinkommen, so bissi verheddern und ein große Worteknoten machen! Haben is, die Frausen und die Herrsen da gekuckst und dort gekuckst und sind so zwischen die Häuser rumgelauft.

Und stell dis vor, liebes Tagebuch, in die Ulm tun Hunde, die wo von mein Rasse sind, also so ausschauen tun als wie mis, ein eigene Straße haben! Ok, die Schild von mein Straße is bissi schief gesteht, aber sonst is mein Straße ein gans prima Straße gewest!

Und wie wir alles gekuckst getut haben, da haben wir mit die Seitsijing Schluss gemacht, und die Zauberdings hat uns zurück nach die Zuhause in die München gebringt. Das is, was heute gewest is, liebes Tagebuch. Bussi, Tiffi