Heute is was gewest, das is vorher noch nie nist da gewest. Is bin Gassi gegeht und da hab is mitgenehmt die Jolie, die wo mein allerliebste Hundefreundin is und die Frausen und die Theresa, die wo die Frausen von die Jolie is. Soweit is alles gans normal und wie immer gewest, weil, mit genau diese Rudel tu is gans oft Gassi gehn. Aber dann haben die Frausen und die Theresa mit sis reden getut – is auch gans normal, reden tun die eigentlis immer und ständis. Aber dann hab is was mit mein Ohren gehört: Die Theresa hat von die Niki verzählt, die wo ein Hund is. Is ein Hund, die wo bissi ausschauen tut als wie die Jolie, weil, is von die gans gleiche Rasse. Und dann hab is meine Ohren nis trauen getut, weil, stell dis vor, liebes Tagebuch, hat die Theresa gesagt „mein Niki“. Tust du verstehen, liebes Tagebuch? „Mein Niki“ tut bedeuten, dass die Niki die Hund von die Theresa sein tut, also dass die Theresa die Frausen von die Niki is! Bin is aber gleich gans schnell zu die Jolie gelauft und hab sie fragen getut, ob sie wissen tut, dass die Frausen von sie ein neue Hund hat, die wo Niki heißt und ob die Niki jetzt mit sie bei sie zu Hause wohnen tut und warum die Niki nis mit uns zusammen Gassi geht. Und da hat mis die Jolie erklären getut, dass die Niki kein neue Hund is, sondern ein alte Hund. Ein Hund, die wo früher mal bei sie und die Theresa gewohnt haben tut, nämlis gans genau so lange, bis er totgesterbt is. Und stell dis vor, liebes Tagebuch, die Niki is heute totgesterbt, genau an die heutige Tag, also Jahre früher, aber an die heutige Tag! Und die Jolie hat mis sagen getut, dass unsre Gassirunde die Lieblingsrunde von die Niki gewest is, als die noch nis totgesterbt gewest is. Und wegen die Niki sein Todestag heute, tun wir genau da gehen und an die Niki denken.
Niki war wie Jolie ein Coton de Tuléar und war Theresas allererster Hund. Trotz seiner Herzschwäche hatten Theresa und Niki 12 wunderschöne gemeinsame Jahre zusammen, in denen Niki Theresa beim Erwachsenwerden mit all seiner Hundetreue begleitet hat. An seinem Todestag seine Lieblingsgassirunde in der Moosschwaige zu gehen, begleitet von strahlendem Sonnenschein, hat uns spüren lassen: Die Erinnerung in Liebe überwindet auch die größte räumliche Trennung, den Tod.
Also ehrlis, das muss man mis doch sagen tun, wenn wir Denkgassi gehn für wen machen! Kann is doch sonst nis mitmachen bei die Denken, weil, bin is ja noch gar nis auf die Erde gewest, wo die Niki totgesterbt is und in die Himmel gegeht is! Is schon bissi gruselis: Heute sind wir Gassi gegeht und haben an die Niki gedenkt. Ob is irgendwann da Gassi gehn tu und an die Frausen denken tu, weil die Frausen totgest… Nein, will is nis denken! Tun zwar alle totsterben müssen, Menschen und Tiere, weil, nur so kann man zu die liebe Gott in die Himmel kommen, aber is hier auf die Erde so schön, will is, dass wir alle noch bissi gans lang hier zusammen bleiben tun. Mindestens siebzis dreißis Jahre. Und wenn die rum sind, dann können wir ja alle zusammen totsterben und in die Himmel gehen. Also is tu auf jede Fälle mit die Frausen mitgehen, gans egal wohin, auch in die Himmel!

Und dann haben die Frausen und die Theresa sagen getut, dass die Niki da is, also hier bei uns und mit uns als guter Hundegeist mitgehen tut. Hab is natürlis gleich überall gekuckst, weil, ein Geisthund is intrissant, tu is noch nist kennen! Aber was soll is dis sagen, liebes Tagebuch? Ein Geisthund kann man nis sehen, weil, ein Geisthund kann man nur fühlen tun, so in sis drin. Und so is die gefühlte Nikigeisthund mit uns Gassi gegeht und is da gewest, obwohl er in die Himmel wohnen tut. Klingts komisch, is aber so gewest! Tu is total voll schön finden, dass das mit die Fühlen funzinieren tut, weil, können die Niki und Theresa trotzdem zusammen sein, auch wenn die Niki in die Himmel und die Theresa auf die Erde wohnen tut. Is wistis, weil, wenn man Frausen und Hund is, muss man für immer zusammen sein, gehört so! Das is, was heute gewest is, liebes Tagebuch. Bussi, dein Tiffi