Heute is die Härbert bei mis aus mein Zuhause ausgezieht. Die Härbert is nämlis an die Tag vor die Heute bei mis eingezieht, musst du wissen, liebes Tagebuch. Is ja auch klar, weil, kann man nis ausziehen tun, wenn man vorher nis eingezieht is. Die Härbert is ein Vogel, aber einer, die wo nis fliegt. Tut fei bissi seltsam ausschauen, wenn ein Vogel nis fliegen tut, sondern auf die Boden rumhüpft, als wie eine Känguku. Weiß is jetzt nis, ob du, liebes Tagebuch eine Känguku kennen tust? Is hab noch keine gesehen, is tu nur normale Muküe kennen und die tun ja nis hüpfen. Känguküe anscheinend schon, weil, gibt Redeweise, die wo heißt „hüpfen als wie eine Känguku“. Is aber mit Redeweisen so ein Sache, die wo bissi nis so durchsichtig is, weil, is nis alles in echt so gemeint, als wie die Redeweise das sagen tut. Gibt zum Beispiel Redeweise, die wo „wie die Faust auf die Auge passen“ heißen tut. Meint nur, dass was total gut passen tut, nis, dass wer mit sein Faust in echt in wem sein Auge haut. Weißt du, liebes Tagebuch, Redeweise is mega forisch, was meint, dass man das nis in echt so glauben dürfen tut, was die Redeweise sagt, sondern dass man die Redeweise inpettitieren muss, also dass man raten tun muss, was die Redeweise meinen täten kann.
Metaphorisch und interpretieren sind aber auch komplizierte Wörter! Wenn es aber auch mit Aussprache und Schreibweise noch hapert, Tiffis Erklärung dazu stimmt im Wesentlichen.
Aber is komm besser mal zurück zu die Härbert. Also mit die Härbert is das so gewest: An die Tag vor die Heute bin is mit die Frausen und die Herrsen Gassi gegeht. Is schon bissi dunkel gewest, aber nur bissi, hat man noch alles sehen können getut, und is hab auch gar nis mein Blinkelistsen brauchen getut. Bin is grade erst bei die Wiese angekommt, wo mis die Frausen immer die Leine abmachen tut, da is plötzlis die Härbert auf die Weg da gesitzt. Hab is da natürlis noch nis wissen getut, dass das die Härbert is, weil, hab is ja die Härbert da zum allerersten Mal in mein Leben geseht. Dass die Kängukuvogel Härbert heißen tut, das hat mis die Frausen erst nachher sagen getut. Is mis üprigens immer noch voll ein Rätsel, woher die Frausen die Name von die Härbert nachher wissen getut hat.
Dann will ich dieses Rätsel mal lösen: Ich habe den Namen nicht gewusst, ich hab den Vogel einfach Härbert genannt. „Herbert“ war der erste Name, der mir einfiel und mit „ä“ fand ich das für einen Häher doch sehr passend …
Ehrlis, liebes Tagebuch, is tu das immer noch plöde finden von die Härbert. Muss die Härbert sis ausgerechnet vor mis und mein Frausen und mein Herrsen in die Weg setzten? Und täte die Härbert das mit die Indiewegsetzen nis bittesön wenigstens machen können tun, wenn is fertis gewest täte sein mit mein Gassi gehn? Ne, die Härbert hat sis ja gleich beim Anfang in die Weg sitzen gemusst. Is nis nett von die Härbert, weil, hat die Frausen nur noch auf die Härbert gekuckst, die wo als wie ein Känguku rumgespringt is. Die Frausen hat versuchen getut, die Härbert zu fangen, weil, anscheinend tut die Nisfliegen von die Härbert zeigen, dass die Härbert nis normal is. Anscheinend is die Härbert ein Fliegevogel und kein Kängukuspringvogel, also in normal und in nis krank. Tut mis ja schon leid, dass die Härbert krank is, aber täte die Härbert nis einfach irgendwo anders krank sein können als grade da, wo is Gassi gehn will? Die Härbert is die Frausen so lang davongehüpft, bis die Frausen ihr sein Tischört ausgezieht hat und über die Härbert drübergeschmeißt hat. Hat aber auch pressiert, weil, die Härbert is mit sein Gehüpfe fast schon in die Kanal da gefallt. Kanalfallen is gefährlis, weil, tut die Wasser da gans schnell fließen und wenn die Härbert nis fliegen können tut, dann kann die Härbert sicher auch nis schwimmen. Is hab die Frausen ja helfen wollen mit die Härbertfangen, aber die Frausen hat die Leine an mis dran machen getut und die die Herrsen gegebt. Na ja, hat die Frausen auch ohne mis hinkriegen getut, aber is täte bestimmt schneller gewest sein! Und is täte mis auch nis nackis gemacht haben müssen mit Tischörtausziehen und so!
Nur der Vollständigkeit halber: Ich war NICHT nackt! Ich hatte einen Sport-BH unter meinem T-Shirt!
Und wie die Frausen die Härbert in sie sein Tischört eingewickelt getut hat, sind wir trotzdem nis Gassi gegeht, sondern die Frausen is mit die Härbert nach Hause zurückgegeht und hat zu mis und die Herrsen sagen getut, dass wir alleine gehen sollen. Is mis aber gar nis eingefallt! Hab is mis so lang auf mein Popo setzen getut, bis die Herrsen begreift hat, dass er das mit die Gassi gehn für heute vergessen können tut. Is lass doch mein Frausen nis mit ein total fremde Härbertvogel nach mein Zuhause gehen ohne mein Kontrolle! Als is mit die Herrsen zu Hause angekommt sind, is die Härbert in die Korb von die Kami gesitzt und die Frausen hat mit die Handy rumteletiniert.

Und dann is die Frausen mit die Härbertvogel in die Kamikorb einfach mit die Zauberdings weggegeht. Ohne die Herrsen. Und ohne mis! Das is die Punkt gewest, wo is gans im Ernst total sauer auf die Härbert gewest bin. Is mein Frausen! Wie kommt die Härbert dazu, allein mit mein Frausen weg zum gehen? Is ewis weggebleibt, die Härbert mit mein Frausen, is echt voll unnett von die Härbert. Täte er mis ja wenigstens mitnehmen können, oder?
Tiffi hätte mir bei der Odyssee mit Härbert gerade noch gefehlt! Bei der Tierrettung war telefonisch niemand erreichbar – wie ich später erfuhr, hätten die eh nichts tun können, weil sie Wildtiere nur in entsprechende Einrichtungen fahren – und die waren (es war 20.30 Uhr) bereits alle geschlossen. Ich versuchte mein Glück also bei der Polizei in Pasing in dem naiven Glauben, dass die Beamten dort vielleicht eine Notfallnummer (Tierheim? Tierklinik?) für solche Fälle haben oder mir freundlicher Weise sonstwie helfen würden, eine Lösung zu finden. Stattdessen erklärte mir der Beamte, ich solle mich nicht „so haben“, Härbert wäre „nur“ ein Wildtier. Bei einer Katze oder einem Hund könne er meine Besorgnis ja „noch halbwegs“ verstehen, aber den Vogel solle ich einfach aussetzen und „der Natur ihren Lauf lassen“. Sein Darwinismus in Ehren, aber als völlig unpassend empfand ich die Überheblichkeit, mit der er mir verweichlichtem Weibchen seine „dann stirbt er halt, na und“ Weltsicht erklärte und darauf verwies, dass die Polizei für derartig unwichtige Dinge nun wirklich nicht zuständig sei. Und das, obwohl ich ihn und seine vier Kollegen auf der gähnend leeren Wache lediglich bei Privatgesprächen unterbrochen hatte … So viel zum Thema „die Polizei, dein Freund und Helfer“! Ein Feuerwehrmann, den ich Tage später fragte, versicherte mir, dass man Härbert die Nacht über selbstverständlich in der Wache untergebracht und ihn am nächsten Morgen nach Oberschleißheim oder ins Tierheim gebracht hätte. Wenigstens diesen Tipp hätte man mir bei der Polizei ja geben können … So fuhr ich „tipplos“ mit Härbert in die Tierklinik nach Germering, wo man mich nach Oberschleißheim zur LMU schickte. Als ich dort gegen 22.30 Uhr eintraf, war leider niemand mehr vor Ort, und so fuhren Härbert und ich schließlich wieder nach Hause.

Gans lange später is die Frausen mit die Härbert wiedergekommt, und dann hat die Härbert in die Kamikorb auf mein Balkon heija machen getut. Das is nun auch nis nötis gewest, ehrlis, liebes Tagebuch! Is bin zwar bissi sauer auf die Härbert gewest, aber deswegen täte der doch trotzdem bei mis und mein Rudel heija machen dürfen. Also nis in mein Bettsen, weil, das is meins, da tu nur is, die Frausen und die Herrsen drin heija machen. Aber so in die Zimmer drin täte die Härbert schon gedurft sein. Is ja sowieso in die Kamikorb drin gesitzt. Hat mis dann bissi leid getut die Härbert, weil, hab is nis wollen getut, dass der alleine heija machen muss. So viel sauer bin is nis gewest, weil, is ja die Frausen wieder da gewest und is tu fei überhaupts nis nachtragen und peleidikte Lebawurscht bin is auch nis. Wieso is ein Lebawurscht denn eigentlis so peleidikt, tust du das zufällis wissen, liebes Tagebuch, weil, täte mis total intrissieren, also schon immer.
Ach Tiffi, du bist niedlich. Lieb, dass du Härbert auch bei uns im Schlafzimmer einquartiert hättest, aber die Empfehlung der Tierärztin am Notfalltelefon für Wildvögel war: Gesichert in einem luftdurchlässigen Behältnis auf den Balkon oder in den Garten stellen. Kein Futter, kein Wasser, denn in der Dunkelheit stellen Vögel das Fressen und Trinken eh ein.

Und heute wie es wieder hell gewest is, is die Frausen mit die Härbert wieder weg. Mis hat die Frausen zur Frau Angelika Mama Haider gebringt. Und jetzt is die Frausen wieder da, aber mit ohne Härbert. Die Härbert is jetzt bei die Tante Doktor und die macht, dass die Härbert wieder fliegen kann. Is ja schrecklis! Also nis, dass die Tante Doktor die Härbert helfen tut, aber dass die Härbert so krank is, dass er bei die Tante Doktor in die Krankenhaus bleiben muss. Egal wie is krank gewest bin, is hab immer mit die Frausen nach Zuhause gehen dürfen! Is will nie nist ohne die Frausen in die Krankenhaus alleine sein! Armer Härbert! Auch wenn der ja eigentlis als ein wilde Vogel gar kein Frausen haben tut, in Krankenhaus ohne Frausen is scheise (darf man eigentlis nis sagen, nur, wenn was wirklich scheise sein tut, dann darf man). Is jetzt gans leer die Kamikorb ohne die Härbert. Is schon bissi trauris. Vielleicht kann sis ja die Kami mal reinsetzen tun, damit die Korb nis mehr so leer und trauris sein tut? Und is tu heute Abend die liebe Gott bitten, dass der die Härbert schnell wieder heile machen tut, weil, die liebe Gott kann das viel schneller als die Tante Doktor.
Das schadet nicht, Tiffi, tu das! Härbert hat jetzt auf jeden Fall eine gute Chance, ich wünsch ihm alles Gute! Fly on, Härbert, yes, you can! Nur nicht aufgeben!

Das is, was heute und die Tag vor heute gewest is, liebes Tagebuch. Bussi, Tiffi