Liebes Tagebuch – wie die Frausen die goldne Härbst gefindet hat

Heute sind is, die Frausen und die Herrsen nach die Aufstehn und als is mein Fressi gefresst haben tu, in die Zauberdings gegangt, da wo man reingehen tut und gans woanders wieder rauskommt.

Klaus, Tiffi und ich sind mit dem Auto gefahren.

Wir sind bei die große große Wald rausgekommt. Und da sind gans viele so Zauberdingse gewest und viele viele Menschen. Aber die vielen Menschen sind alle allein gewest, die habn alle kein Hund gehabt. Die vielen Menschen sind ein bissi mit uns gegangt und dann abgebiegt. Die sind nis in die Wald gegangt, die sind die Kirchä. Is weiß nis, was die Kirchä is, aber die Frausen hat gesagt, dass die dahin gehn tun. Is ziemlis laut, bei die Kirchä, da hat die ganse Zeit ein Glöcksen klingelingeling gemacht.

Klaus, Tiffi und ich sind nach Maria Eich gefahren und haben das Auto auf dem Parkplatz bei der Kirche abgestellt. Dort herrschte reger Betrieb, die Sonntagsmesse wurde bereits eingeläutet.

In die Wald is es gans gans prima gewest. Die Frausen hat mis die Leine abgemacht und is bin vorgelauft und hab geriecht und überall bissi Pipi gemacht. Wenn da jetzt wieder ein Hund lang laufen tut, ein Männsenhund so wie is, dann weiß der gleich, dass is da gewest bin und dass das alles meins is. Und dann, mitten in die Wald, hat sis die Frausen gans gans dolle gefreut, weil da is die goldne Härbst gewest. Is weiß jetzt nis, was die goldne Härbst is, is hab die nis geseht. Is hab gesucht und überall geriecht, aber da sind nur die Bäume und die Blätter und die Moos und die Steine und die Stöcksen und so gewest. Is nur Wald da gewest, nis die goldne Härbst. Die Frausen hat immer so nach oben gekuckst, is vielleicht ein Vögelsen, die goldne Härbst, die tun oft so hoch fliegen, dass is die nis sehen tu und nis riechsen kann. Is glaub, die Herrsen hat die goldne Härbst auch nis geseht, weil die Frausen hat gans oft immer gesagt, dass die Herrsen schauen tun soll. Die Frausen hat dann die Dings aus die Jacke geholt und hat sis vor die Gesicht gehalten. Wenn die Frausen das machen tut, dann tut sie Foto machen. Weiß nis, was das is, Foto, kann man nis sehen und nis riechen. Aber is muss dann immer „sitz“ machen, wenn die Frausen das Dings zu mis hält und Foto machen tut. Und is darf mis nis bewegen. Aber da in die Wald hat die Frausen nis Foto mit mis gemacht, sondern mit die goldne Härbst, und die hat gar nis „sitz“ machen gemusst. Klingts komisch, is aber so gewest.

Ich habe mit meinem Handy Fotos von dem bunten Herbstlaub gemacht.

Und dann hat die Frausen wieder son rotes Ding in die Wald gefindet. Das tut da rumstehn, is ziemlis klein, tut oben drauf so mini weiße Flecken haben, und wenn is ein bissi dran riechen tu, sagt die Frausen gleich: „Nein, Tiffi, aus!“ Und wenn die Frausen das sagen tut, nehm is meine Nase da weg, weil is bin ja so brav und so folgsam. Also meistens. Das Ding im Wald tut Fliegsenpilz heißen, also die Frausen sagt, dass es so heißen tut. Is komisch, weil da sind überhaupts keine Fliegsen. Is hab gans genau gekuckst, und außerdem kann man Fliegsen hörn, die tun so gans fein knurren. Is bin gans sicher, dass da nis eine Fliegse gewesen sein tut bei die Fliegsenpilz. Klingts komisch, is aber so gewest! 

Das is, was heute gewest is, liebes Tagebuch. Bussi Tiffi