Liebes Tagebuch – wie mis mein Leben heute total überrascht haben tut

Heute is so ein Tag gewest, da wo einen sein Leben überraschen tut. Weiß is jetzt nis, ob du, liebes Tagebuch, so Tage kennen tust, aber bei mis tun die manchmal passieren, so wie heute: Bin is Gassi gegeht mit die Frausen und die Herrsen bei die Wasser, wo gans viel Wiese drumrum sein tut. Die Frausen und die Herrsen sind mit Absicht genau dahin gegeht, weil, da sind nis viel Bäume. Bäume sind an sis ja gans prima, aber nis, wenn Wind is und heute hat gans voll viel Wind wehen getut. Wenn is nis ristis gesteht bin, dann hat die Wind mein ganse Fell mitsamt die Ohren gegen die Richtung gestellt, so viel Wind is gewest! Is doch ixtrem merwürdis, dass mein Fell ein Richtung haben tut, tust du doch auch finden, liebes Tagebuch, oder? Die Richtung von mein Fell tut von die Kopf zu die Schwanz nach hinten gehen. So rum is ristis, darum tut es auch „Richtung“ heißen, weil, „Richtung“ kommt von ristis. Andersrum, also vom Schwanz zu die Kopf nach vorne hin is nis ristis – tut vermutlis „Nisrichtung“ heißen oder „Falschung“, weil nis ristis ja falsch sein tut. Klingts komisch, is aber so, glaub is.

Tiffis Ethymologie ist sehr überzeugend. Was kann er dafür, dass es hier weniger um „Richtung“ geht als um „mit bzw. gegen den Strich“?

Aber eigentlis wollte is ja von die Überraschung erzählen, die wo mis mein Leben gemacht haben tut. Also, das is so gewest: Die Frausen und die Herrsen haben heute bei die Maria in die Eichwald Gassi gehn wollen. Is gans prima da, auch wenn is die Maria noch nie nist da getrefft haben tu. Is schon bissi merkwürdis, wos doch die Maria ihr Wald sein tut. Und is bin fei schon oft da gewest! Aber Maria da oder nis da, heute sind wir auf jede Fälle nis da gewest, weil, is gefährlis in ein Wald wenn Wind is. Tut die Wind nämlis die Bäume, die wo in ein Wald stehen, so schütteln und dann tun die Bäume mit Äste schmeißen. Kann man totsterben als ein klein Hund aber auch als Mensch, wenn einem so ein geschmeisste Ast auf die Kopf fallen tut! Hoffentlich tut die Maria das wissen mit die Astschmeißgefahr und tut heute nis in ihr Wald gehen!

Tiffi ist einfach ein unglaublich soziales Wesen – er macht sich sogar Gedanken um „Maria“. Das muß ich ihm mal in Ruhe erklären, dass Maria in diesem Fall die Muttergottes ist und der Maria-Eich Wald nach der Kirche benannt ist, die man um ein wundertätiges Marienbild erbaute, das in einer hohlen Eiche steckte.

Is, die Frausen und die Herrsen sind dann also zu die Wasser mit ohne Bäume gegeht, und dann hat die Frausen ihr Händi plötzlis klingeling machen getut. Das tut die Händi immer, wenn wer mit die Frausen reden will mit ohne da sein. Und dann hat die Frausen lachen getut und dann sind die Frausen und die Herrsen nis weitergegeht. Sind einfach so stehen gebleibt und haben warten getut. Is hab die Zeit benützt und hab gans genau überall hingeriecht und überall Pipi gemacht, damit alle andre Hunde, die wo noch kommen tun, gleich wissen, dass is schon da gewest bin. Bin is grade so fertis gewest, da hat die Frausen zu mis sagen getut: „Schau mal, wer da kommt!“ Hab is natürlis sofort gans genau gekuckst, aber nists gesteht. Hab is schon gedenkt bei mis, dass mis die Frausen bissi verarscht haben tut, was meint, dass die Frausen was sagen tut, was gelügt is, aber nis für Böse, sondern wegen die Spaß. Tut die Frausen nämlis manchmal mit mis machen, weil, wenn is meinen tu, dass wer kommt, tu is mein Ohren hochmachen und ixtrem intinsiv kucksen und genau das Gesicht, die wo is dann machen tu, tut auf ein Foto gut ausschauen, findet die Frausen. Brauchst du dis kein Sorgen machen, liebes Tagebuch: Auch wenn „Arsch sagen“ total verbietet is, weil, is nis höflis, is aber „verarschen sagen“ total erlaubt, weil, is ja wegen die Spaß, nis wegen die Wutschimpfen. Klingst komisch, is aber so!

Na ja, „verarschen“ ist kein wirklich schönes Wort, andererseits, welches Wort sollte Tiffi stattdessen benutzen? Verulken? Veralbern? Klingt reichlich antiquiert! Und so lange er kein Schimpfwort daraus macht, ist es ja in Ordnung!

Diese Mal is aber kein Verarschung gewest, stell dis vor, liebes Tagebuch, da is plötzlis die Jolie daher gelauft, die wo mein allerbeste Hundefreundin is. Und die Theresa und die Tom, die wo ihr Frausen und ihr Herrsen sein tun, die hat die Jolie gleich mitgebringt! Hab is mis da gefreut, kann is dis sagen und die Jolie auch und die Frausen und die Herrsen und die Theresa und die Tom! Das is ein einzige große Haufen voll mit Freude gewest! Dabei is die Jolie heute bei die Theresaoma gewest, weil, hat die Theresaoma Geburtstag, und da hat die Jolie natürlis gratiliert. Und weil die Theresaoma feiern getut hat, hat die Jolie heute nis mit mis in ein Rudel Gassi gehn können. Eigentlis. Und uneigentlis is es dann doch gegeht, weil, wie die Feier aus gewest is, is die Jolie mit die Theresa und die Tom in ihr Zauberdings gesteigt.

Für Tiffi ist ein Auto ein Lebewesen, er nennt es „Zauberdings“.

Die haben gedenkt, dass die Zauberdings sie zum Gassi gehn zu die Mauer von die Schloss bringt. Hat die Zauberdings aber nis machen getut, sondern hat sie bei die Wasser mit die Wiese drumrum rausgelasst. Is tu ja glauben, dass die Zauberdings von die Jolie und mein Zauberdings valiebt sind, was meint, dass die sis lieb haben tun. Und weil die valiebt sind, hat die Jolie ihr Zauberdings mein Zauberdings gesucht und gefindet. Wenn man valiebt is, tut man nämlis mit die andre verbindet sein und wenn man verbindet is, tut man sis immer finden! Die tun gans sicherlis valiebt sein, weil, die Zauberdings von die Jolie hat sis nämlis gans nah neben mein Zauberdings gestellt! Hab is genau geseht, wie is mit mein Rudel von die Gassi gehn zurückgekommt bin!

Nach Tiffi hat uns also die Liebe zwischen zwei Autos heute zusammengeführt. Tatsächlich wollten Theresa und Tom nach den Geburtstagsfeierlichkeiten in Olching eigentlich zur Schlossmauer nach Nymphenburg fahren, gerieten trotz oder auch wegen des Navis etwas in die Irre und entschlossen sich dann spontan, ihren Spaziergang am Lusssee zu machen, als dieser in Sicht kam. Auf dem Parkplatz entdeckte Tom sofort unser Auto, Theresa rief an und so kam zusammen, was zusammen gehört: Unser großes Rudel! Allerdings: Wir hatten nichts vereinbart, sind zu Zeiten unterwegs gewesen, zu denen wir sonst nicht Gassi gehn, wollten eigentlich gans woanders hin und waren dann just zur gleichen Minute am gleichen Ort? Vielleicht ist die Erklärung mit den verliebten Autos doch logischer!

Is gans megaoberprima gewest, Gassi gehn mit große Rudel, weil, is viel mehr lustis von die Wind mit die Jolie zusammen verweht werden, als wie alleine. Is so, wenn man Freund mit wem is, is dann alles viel mehr schön mit dem als wie ohne! Hab is mit die Jolie ein Superriesenloch in die Sand gegrabt, is gans große Arbeit gewest und total intrissant.

Um diese Jahreszeit liegen die Spielplätze verwaist, und da dürfen die zwei sich im Sand nach Herzenslust austoben. Warum auch nicht? Sie stören niemanden und natürlich hinterlassen wir den Sand sauber und ohne Pipi oder Wurschti! Jolie und Tiffi sind schließlich Hunde, keine Katzen!

Hab is natürlis auch wieder ein tolle Sache gefindet, weil, bin is ja ein Superfindehund! Diese Mal is es ein lange Dings gewest, die wo gans viel weiß und bissi schwarz gewest is. Is einfach so in die Gras rumgeliegt. Is nis wirklis für was gut, kann man nis mit spielen und auch nis drauf rumlaufen tun, is aber is trotzdem ein prima Findung von mis!

Und dann hab is ein gans neue Tier getrefft, heißt „Ferd“. Die Ferd hat ein Fell als wie is und vier Beine und zwei Ohren und lange Haare an sein Schwanz und hat auch ein Frausen an die Ende von sein Leine, aber die Ferd is trotzdem kein Hund nis. Hab is gans genau geriecht, die Ferd is von ein andre Art, die wo is noch nie nist vorher geseht hab und wo is die Name leider nis wissen tu. Macht aber nists, weil, kann ja nis jeder von der Art ein Hund sein, muß auch andre Arten auf die Welt geben, als wie Miezekatze, Vögelsen, Ku, Re, Mensch oder eben die Art, die wo die Ferd is. Is hab die Ferd Bussi gegebt und die Ferd hat mis Bussi gegebt und jetzt hab is ein Freund, die wo Ferd heißt.

Tiffis Freund heißt nicht Ferd, er ist ein Pferd! Tiffi war auf meinem Arm ganz aufgeregt und hat erst Ruhe gegeben, als „Ferd“ ihm seinen Kopf entgegenstreckte und sie Bussis auf Maul und Schnauze tauschten! Das war so niedlich wie überraschend, so dass wir diesen Moment der Artenverständigung leider nicht in einem Foto festhalten konnten. Aber es ist genauso gewesen, Ehrenwort!

Das is, was heute gewest is, liebes Tagebuch. Bussi, Tiffi


Liebes Tagebuch – wie is ein Dsuk von die Fasching geseht haben tu

Heute is ein besondre Tag gewest, ein Tag, die wo ein Name hat. Normale Tage tun Montag, Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag, Samstag und Sonntag heißen, besondre Tage tun dazu noch ein zweite Name kriegen, zum Beispiel Weihnachten oder Sülwesta. Heute is Faschingsdienstag gewest, was schon bissi verwunderbar is, weil gestern, da is auch ein besondre Tag gewest. Und wenn du jetzt glauben tust, liebes Tagebuch, dass das die Faschingsmontag gewest is, dann bist du genauso reingefallt als wie mis. Stell dis vor, is nämlis gestern Rosenmontag gewest! Klingst komisch, is aber so gewest! Heute is also nis Schneeglöckchen- oder Kroküssedienstag gewest, was is viel mehr ristis gefindet haben täte nach ein Rosenmontag, sondern eben Faschingsdienstag. Vielleicht tut ja morgen wieder ein Blümsentag sein, müssen wir abwarten tun! Wie die Frausen zu mis gesagt hat, dass wir heute zu ein Faschingsdsuk gehen, hab is für mis in mein Kopf gedenkt, dass das nis arg viel lang dauern kann. Die Dsuke, die wo is nämlis bisher kennen tu, da is man bissi dagesteht und dann zisch, is die Dsuk vorbeigerennt. Am meisten lang dabei is die Zeit, wo man auf die Dsuk warten tut. Weiß is jetzt nis, liebes Tagebuch, ob du ein Faschingsdsuk kennen tust, aber is kann dis sagen, is gans total anders als wie Dsuke mit ohne Fasching. Nur warten muss man auch auf ein Faschingsdsuk, das is gleich, muss man sogar recht lang warten tun. Aber is tu vielleicht besser mal die Reihe nach verzählen: Die Zauberdings is so nett gewest und hat uns dahin gebringt, da wo dann später die Faschingsdsuk gewest is. Find is schon bissi erstaunlis, wie schlau die Zauberdings is. Egal, wo is und die Frausen und die Herrsen auch hinwollen tun, die Zauberdings tut immer wissen, wo das is und wie man da hinkommen tut.

Tiffi nennt unser Auto Zauberdings und hält es für ein selbstständig denkendes Lebewesen. Obwohl weder Klaus noch ich Faschingsfans sind, haben wir beschlossen, Bayerns größten Faschingszug in Olching anzuschauen.

Wie wir dort gewest sind, is nirgendswo ein Faschingsdsuk gewest, aber gans arg viele Menschen, mindestens siebzis dreißis Stück. Sind gans durcheinander Erwachsenenmenschen und Kindmenschen gewest. Hunde hab is nur zwei geseht und andre Tiere gar nist. Is vermute mal, dass die Tiere alle weggelauft sind, weil, wegen die Fasching sind gans viele Menschen fakleidet als wie Tiere gewest. Is schon bissi peinlis, wenn Menschen so tun, als wie wenn sie Tiere sind, kann is total verstehen, dass da alle ristise Tiere lieber weglaufen. Sind viele Fakleidungstiere gewest, die wo is nis kennen tu, vielleicht tut es die Tiere in echt auch gar nis geben? Hab is auf jede Fälle noch nie nists von ein Ber gehört oder ein Tiger oder ein Löfe oder ein Kroketier. Sind wahrscheinlis Fantisietiere, die wo in die echte Welt nis leben tun als wie Häschen oder Einhörner.

Dass Tiffi Einhörner als so real betrachtet wie Häschen, liegt vermutlich daran, dass es sich bei Einhörnern um Theresas Lieblingstiere handelt. Theresa ist das Frauchen von Jolie, Tiffis allerbester Hundefreundin, und wir verbringen viele schöne Gassigehstunden miteinander, in denen dann sicher häufiger die Rede von Einhörnern als von Löwen, Bären, Tigern oder Krokodilen gewesen ist.

Mis hat die Frausen auch ein Fakleidung angemacht – das is mis voll oberpeinlis gewest! Stell dis vor, liebes Tagebuch, mis hätte wer von mein Hundefreunden so geseht! Zu mein Glück hat mis die Frausen nis als wie ein Mensch fakleidet, is hab so Haare auf mein Kopf kriegen getut und bin ein Art Bobtail gewest oder Pudel – also zumindest ein Hund!

Hab is die Haare auch nur für gans kurz aufbehalten müssen tun, weil, dann hat die Herrsen sis dafür intrissieren getut und die Haare auf sein Kopf gemacht. Is auch besser so gewest, weil, is tu ja genug Haare überall haben, auch auf mein Kopf, die Herrsen nis, die tut fast nur Haut auf sein Kopf haben. Die Herrsen mit die Haare is irgendwie auch bissi peinlis gewest, aber is mis lieber gewest, dass die Herrsen peinlis is als wie is.

Wo is grade bei peinlis bin: Stell dis vor, sogar die Frausen hat ein Mütze aufgesetzt, da wo Augen und Hörnsen drauf gewest sind und hat getut, dass sie ein Monster is. Is sag da jetzt besser nists weiter dazu …

Und dann is endlis die Faschingsdsuk gekommt. Ein Faschingsdsuk is gans anders als wie ristise Dsuk. Ristise Dsuk is ein lange Stück, die wo gans schnell vorbeirennen tut. Faschingsdsuk is viele Stück, da tun so Zauberdingse, die wo sonst auf ein Feld sind und „Traktor“ heißen, gans langsam in ein Reihe einer hinter die anderen hergehen, und jedes tut ein große Teil ziehen, da wo Menschen drauf sind. Und die Menschen tun dann Bonbons schmeißen. Klingts komisch, is aber so. Sind mis sogar Bonbons auf mein Kopf gefallt! Is tu ja Bonbonschmeißen plöde finden, aber die Menschen tun das lustis finden und heben die Bonbons gans schnell von die Boden auf. Kann is in mein Kopf drin echt nis verstehen, weil, sonst tun die Menschen alles pfuibäh finden, was auf die Boden liegen tut. Und normal tun Menschen nie nist von die Boden was essen – aber in die Fasching schon. Ein Sache is aber bei alle Dsuke gleich: Die sind gans arg ekelis laut. Ein normale Dsuk tut so „rattatatt“ machen, ein Faschingsdsuk macht „Wummwumm-Musik“ – aber kann is dis sagen, liebes Tagebuch, is die eine so laut wie die andre. Bin is ristis froh gewest, wie die Faschingsdsuk endlis alle gewest is und wir nach Hause gedurft haben tun. Das is, was heute gewest is, liebes Tagebuch. Bussi, Tiffi

Is tu nachdenken über was, heißt „Fasching“

Gibt was, heißt „Fasching“. Tut zwar in die Fasching die Wort „Ding“ irgendwie bissi drin sein, aber is die Fasching trotzdem kein Sache, die wo man anfassen können tut, sondern is ein Zeit, die wo passieren tut und zwar nämlis jetzt grade. Klingts komisch, is aber so! Bei mis zu Hause hab is die Fasching gemerkt, weil, hat die Frausen plötzlis überall so bunte Schnüre an die Decke von die Zimmer festgebindet, die wo bissi dick sind und die wo „Gilande“ heißen tun. Ein Gilande is für gar nists gut, die tut nur da sein. Kann man nis mal dran kauen, weil, tut so hoch hängen, dass is nis hinkommen tu, sogar wenn is auf die Bett hochspringe und mis da auf mein hintere Pfoten stelle. Gilande is wahrscheinlis nur für Ankucksen – aber eigentlis tun die Frausen und die Herrsen nis wirklis hinkucksen. Is schon, is tu oft zu die Gilande hochkucksen und tu bei mis in mein Kopf überlegen, ob mis nis was einfallen will, wie is vielleicht doch noch zu die Gilande hochkommen tu oder wie is die Gilande dazu bringen kann, dass sie zu mis runterkommen tut. Bis jetzt hat aber alle Wille nists nutzen getut. Außer die Gilande is da aber noch was mit die Fasching, das wo bissi gans merkwürdis is, heißt „fakleiden“. Fakleiden meint, dass die Menschen so Anziehsachen über sis drüber machen und dann so tun, als wie wenn sie wer sind, der wo sie in echt nis sind. Klingts komisch, is aber so! Mein allererste fakleidete Mensch, die wo is geseht haben tu, is ein Kindmensch gewest, die wo is bei die Gassi gehn getrefft habe. Is ein Medsenkindmensch gewest, an die ein Anziehsache mit Streifen dran gewest is. Hinten an die Popo is ein Schnur runtergehängt und auf die Kopf hat die zwei so kleine Teile in dreieckis in ihr Haare drin haben getut. Die Nase is bissi schwarz gewest und da sind so Striche in die Gesicht gewest. Bin is stehen gebleibt und hab is gekuckst, weil, hab is noch nie nist geseht, dass wer so rumlaufen tut. Die Frausen hat mit die Medsenkindmensch bissi reden getut und da is rausgekommt, dass die sis als Katze fakleiden haben tut wegen die Fasching. Is mis mein Kinnlade runtergefallt (also nis in echt, das tut man sagen, wenn man was gans arg Verrücktes hören tut). Gans ehrlis, wenn die Fakleidung ein Katze gewest is, bin is fakleidet als ein Mensch! Die is ja noch nis mal auf vier Pfoten gegeht als wie ein Katze! Kann is mis nur so erklären, dass die Kindmensch in sein ganse Leben noch nie nist ein Katze geseht hat! Und dabei tun Katzen doch wirklis überall rumlaufen! Vielleicht is die arme Kindmedsenmensch ja auch blind gewest und kann gar nists sehen? Inzwischen hab is mis dran gewöhnen getut, dass is bei die Gassi gehn Menschen treffen tu, die wo fakleidet sind. Anscheinend tut die Fasching lange dauern, weil tut jetzt schon mindestens siebzis dreißis Tage gehen! Tu is gans arg viel Fakleidung kennen: Gibt Fakleidung mit ein Art von Schüssel auf die Kopf, heißt Feuerwehrmann. Gibt Fakleidung mit Federn auf die Kopf, heißt Indianer. Gibt Fakleidung mit Hut auf die Kopf und ein Ding in die Hand, die wo gans ekelis laut Silwestabumbum macht, heißt Kauboi. Gibt Fakleidung mit Rosa und Glitzer, heißt Prinzessin. Gibt Fakleidung mit rote Bällsen in die Gesicht, heißt Klaun. Gibt Fakleidung mit Art von Eimer auf die Kopf und lange Stock in die Hand, heißt Ritter. Gibt auch Fakleidung als ein Tier, hab is außer Katze auch Häschen und Marienkäfer geseht. Und das sind jetzt nur die Fakleidungs, die wo mis grade schnell einfallen tun. Is schon bissi nis kapierbar die Sache mit die Fakleiden, weil, tun nis alle Menschen mitmachen und die wo mitmachen tun, die tun sis nis alle gleichzeitis fakleiden. Is ja lustis zum ankucksen, aber tu is ehrlis nis verstehen, warum Menschen das mit die Fakleiden machen tun. Warum tun die wer sein wollen, der wo sie nis sind? Ob die vielleicht nis so zufrieden in sis drin mit sis selber sein tun? Also is, is bin ein Hund und is total prima, dass is ein Hund sein tu. Is möchte auf überhaupts gar kein Fall ein Mensch sein oder ein Miezekatze! Das muß so ein spezielle Menschending sein, weil, hab is rumgefragt bei alle Tiere, die wo is getrefft haben tu, bei Hunde, Miezekatzen und Vögelsen und die wollen alle nur sie selber sein. Fakleiden is nur was für Menschen, das tu is gans genau wissen, weil, hab is an mein eigne Leib erfahrt: Die Frausen hat mis ein Mütze auf mein Kopf setzen getut und da bin is fakleidet als ein Monster gewest.

Aber was soll is sagen? Hat die ganse Fakleidung bei mis nis funktionieren getut, weil, is bin is gewest. Is mit ein Mütze, aber einfach nur is – und das is auch gut so.


Liebes Tagebuch – wie is bei die Gassi gehn ixtrem viel gefindet haben tu

Heute bin is mit mein große Rudel Gassi gegeht, da wo die Frausen und die Herrsen dazu gehören tun und natürlis die Jolie, die wo mein allerbeste Hundefreundin is und die Theresa und die Tom, die wo die Frausen und die Herrsen von die Jolie sind. Die Gehweg, da wo wir gegeht sind, is gans neu gewest. Also die Gehweg für sis selber is nis neu gewest, die is schon bissi immer da gewest, glaub is, aber für mis is die Gehweg neu gewest, weil, is bin noch nie nist da gegeht. Ein gans neue Gehweg gehen is immer spannend, weil, is ja neu, tut man nis wissen, wo die Gehweg hingehen tut und was man auf und neben die Gehweg alles finden kann. Is bin ja ein superoberprima Findehund, is tu immer irgendetwas finden. Auch auf Gehwegen, die wo is schon siebzis dreißis Mal gegeht bin! Aber die Gehweg von heute is voll toll gewest, weil, hab is so viel gefindet, gans viel arg mehr als wie sonst. Hat gleich da auf die Platz angefangt, wo sis die Zauberdings hingestellt haben tut, die wo so nett gewest is und uns hingebringt hat.

Für Tiffi ist ein Auto ein selbständiges Lebewesen, das er Zauberdings nennt.

Hat ein Name, die Platz, heißt „Parkplatz“. Is bissi nis so zum Verstehen, weil, die Park mit die Wiese und Bäume, die is später gekommt, eigentlis is da nur die Platz mit ohne Park gewest. Aber vielleicht is gans viel früher, als is noch gar nis auf die Welt gewest bin, also mindestens vor ein Jahr, vielleicht is da die Park, die jetzt weiter hinten is, bis vor zu die Platz gegeht, weil, Bäume können fei gans arg alt werden tun! Aber irgendwann sind auch die Bäume so groß und alt, dass sie totsterben. Is wahrscheinlich genau so passiert, bei die Parkplatz: Sind alle Parkbäume wegen ihr Alter totgesterbt und weg, und jetzt is nur die Platz übris gebleibt. Müssen die Menschen neue Bäume hinmachen.

Woher sollte Tiffi auch wissen, dass der Parkplatz mit einem Park nichts zu tun hat? In diesem Fall handelte es sich um den Parkplatz bei Schloß Seefeld. Theresa und Tom haben diese neue Gassigehroute ausgekundschaftet und uns gezeigt.

Aber das hab is gar nis verzählen gewollt, sondern, dass is auf die Parkplatz was gans Feines gefindet haben tu: Sind Bällsen gewest. Aber nis so kleine, sondern so bissi ristis große Bällsen, die wo zum Spielen für Riesen gemacht sind! Ehrlis, die sind so groß gewest, dass die Herrsen und die Tom zusammen die nis hochheben können haben tun, obwohl die sis fei total Mühe gegebt haben! Klingts komisch, is aber so gewest.

Bei den Bällchen für Riesen handelt es sich um Abrissbirnen! Direkt neben dem Parkplatz befindet sich ein Unternehmen für Abriss und große Maschinen, das ausrangiertes Gerät zur Außenwerbung benutzt.

Nach die Riesenbällsen, da hab is ein ganse Schloss gefindet. Ehrlis, is wirklis so gewest. Is bin ein Weg langelauft, die wo so betoniert is, und dann is da ein Torbogen gewest und dahinter hat die Schloss angefangt zu stehen. Bin is mitten auf die Platz von die Schloss gewest und rund um mis drum is die Schloss gesteht, die wo „Sehfeld“ heißen tut. Die Name is bissi verwunderbar, weil, hab is viel da geseht, aber kein Feld. Klingts komisch, is aber so gewest.

Es handelt sich hier um Schloss Seefeld, dessen Name nichts mit visuellen Eindrücken zu tun hat.

Hab is mis gans viel Mühe gegebt, ein ristise Schlosshund zu sein und hab probiert, Heuletöne zu machen, weil, heißt ja „ heulen wie ein Schlosshund“. Hat nis wirklis funktioniert, is nur Bellen bei mis rausgekommt, muss is noch bissi üben.

Es ist typisch für Tiffi, der alles immer positiv sieht, dass er unter „heulen wie ein Schlosshund“ fröhliche Heuletöne und nicht trauriges Jaulen versteht!

Neben die Schloss hab is dann die Park mit die Bäume und Gras gefindet, die wo vorne bei die Platz gefehlt haben tut. Aber bin is mit mein Rudel nis in die Park, sondern in die Wald gegeht, die wo gleich an die Park dran gewest is. In die Wald drin hab is dann ein Weihnachtsbaum gefindet. Klingts komisch, is aber so gewest! Is ein ristise Weihnachtsbaum gewest mit Kugeln dran. Dabei is die Weihnachten doch schon total vorbei, mindestens seit siebzis dreißis Tage! Hat irgendwer sein Weihnachtsbaum in die Wald vergesst. Menschen tun ja ständis irgendwas vergessen und verlieren, weil, is die Gehirn von die Menschen bissi klein für das, dass sie so groß sind!

Als Nächstes hab is dann gans arg viele weiße Blümsen gefindet, mindestens siebzis dreißis Stück. Und weil die Frausen so Blümsen total gerne mögen tut, hab is mis mit die Jolie in die Blümsen mitten rein gesetzt und die Frausen erlaubt, dass sie ein Foto von mis und die Jolie machen dürfen tut.

Die nächste Findung von mis is ixtrem spannend gewest, weil, sind da plötzlis zwei Tiere da gewest, mitten in die Wald, die wo is noch nie nist geriecht und gesehen haben tu. Is aus die Grund so ixtrem spannend gewest, weil, sind wilde Tiere gewest. Also nis böse Tiere, sondern Tiere mit ohne Frausen und Herrsen. Wilde Tiere tun gans anders riechen als wie unwilde Tiere, weil, bei wilde Tiere tut die Geruch nach Mensch total fehlen. Bei die wilde Tiere tu is Vögelsen kennen und Eichhörnchen, aber die zwei Tiere, die da in die Wald gesteht sind, sind von ein andere Art gewest, heißt Re. Res sind große Tiere mit gans lange dünne hohe Beine. Hab is die Res natürlis gleich begrüßen wollen, aber die haben vor mis Angst haben getut und sind weggerannt. Klingts komisch, is aber so gewest, weil, hab is denen ihr Angst gans genau geriecht. Und springen haben die können getut, is sag dis, liebes Tagebuch, die sind mit nur gans wenig springen schwuppdiwupp verschwindet hinter die Bäume. So schnell hab is gar nis kucksen können!

Das war Tiffis allererste Begegnung mit Rehen, und wir sind sehr froh, dass er zwar neugierig ein paar Meter hinterher lief, sich dann aber ohne Probleme abrufen ließ.

Dann hab is ein klein Häuschen gefindet mit ohne was drin. Is ein gans klein Häuschen gewest, aber die Herrsen, die hat reinpassen getut. Tu is nur hoffen, dass in die Häuschen keiner wohnen muss, weil, hat Löcher, da wo Regen und Kälte durchkommen tut. Is glaub is ein Sommerhäuschen.

Wir wissen nicht, wozu das „Sommerhäuschen“ eigentlich nütze ist, aber wir hatten unseren Spaß damit.

Und dann hab is wieder ein Tier gefindet, die wo gans neu für mis is, heißt „Dsige“.

Tiffi meint natürlich eine Ziege.

Ein Dsige is ein unwilde Tier, die wo bissi wild is, weil, ein Dsige tut nis in ein Haus mit sein Frausen und sein Herrsen zusammen wohnen, sondern auf ein Wiese mit ein Zaun drumrum. Is ein Zaun, die wo beißt, weil, is Eletrisiszität drin. Ein Dsige is mehr groß als wie ein Dogge, die wo schon ein ristis große Hund is. Und ein Dsige hat Hörner auf ihr Kopf als wie ein Ku, aber viel mehr lang. Is nis nur ein Dsige da gewest, sondern ein ganse Rudel, weil, ein Dsige allein täte bestimmt gans einsam sein und nis so gern weg von ihr Frausen und Herrsen wohnen. Bei die Dsige is mal wieder rausgekommt, dass die Nase von Menschen irgendwie kaputt is: Stell dis vor, liebes Tagebuch, hat die Frausen behauptet, dass die Dsige stinkt, und die Herrsen und die Theresa und die Tom tun das fei auch finden! Klingts komisch, is aber so! Dabei tut die Dsige ein gans prima Parfüm haben, is tu das voll gerne riechen und die Jolie auch! Die Jolie is nur die Dsige als Tier bissi unheimlich, die Geruch von die Dsige tut sie mögen. Auf jede Fälle tun die ganse Rudel mit Dsige jetzt mein Freunde sein.

Das is, was heute gewest is, liebes Tagebuch. Bussi, Tiffi


Liebes Tagebuch – wie die Menschen voll gestaunt haben tun, weil is und die Sammy Freunde sind

Heute bin is mit ein Rudel Gassi gegeht, mit die is so noch nie nist Gassi gegeht bin: Mit die Frausen, mit die Jolie, die wo mein allerbeste Hundefreundin is, mit die Theresa, die wo die Frausen von die Jolie is, mit die Tom, die wo die Herrsen von die Jolie is, mit die Sammy, die wo ein Hundefreund von die Jolie is und mit die Michael, die wo die Herrsen von die Sammy is. Is für die Menschen anscheinend voll spannend gewest, weil, die haben alle bissi Angst haben getut, dass is und die Sammy uns vielleicht nis mögen tun. Is immer wieder neu verwunderbar, wie merkwürdis die Menschen denken tun und wie wenis Ahnung die von uns Hunde haben, obwohl wir doch ständis bei sie sind und mit sie leben tun! Is tu doch gar nists gegen die Sammy haben und die Sammy auch nists gegen mis! Is nur, weil, als is die Sammy die letzte Mal getrefft hab, da bin is mit die Frausen und mit die Jolie und mit die Theresa in ein Rudel gewest. Die Sammy is einfach hergelauft und hat mis sagen getut, dass er ein voll große, starke, schöne Männsenhund is, mehr als wie is und dass die Jolie ihn drum viel mehr mögen tut als wie mis und dass die Jolie sowieso und überhaupts ihm gehören tut. Muss is dis vielleicht dazu noch erklären, liebes Tagebuch, dass is, wo mis die Sammy davor geseht hat, noch ein klein Bebihund gewest bin. Hab is die Sammy natürlis erklärt, dass er sis fei total irren tut, weil, bin is jetzt überhaupts gar kein Bebihund mehr und mindestens so groß und stark und schön als wie er, und die Jolie, die is mein allerbeste Hundefreundin und tut mis mindestens genauso lieb haben als wie ihn und sowieso und überhaupts tut die Jolie nur sis selber gehören. Hat die Sammy mis aber nis geglaubt und hat voll weitergemacht mit seinem „Is bin fei viel mehr Männsenhund als wie du“-Ding, und da hab is die Sammy dann halt zeigen getut, was is in die Zeit, die wo wir uns nis geseht haben, für ein starke Männsenhund geworden sein tu. Muss is ihm doch zeigen, wenn er das mit die Worte nis verstehen tut! Und wie die Sammy kapiert hat, dass wir beide Männsenhunde sind, die wo beide voll groß und stark und schön sind, da hat er mein Freund werden getut. Das is alles gewest, mehr nis.

Theresa, Michael und ich wurden bei unserem letzten zufälligen Zusammentreffen im Eichgehölz völlig vom Dominanzgebaren von Sammy und Tiffi überrascht, die lautstark die Rangfolge klärten – wobei sie ihre Zähne zum Glück nur als Drohgeste einsetzten. Freundlich klang es allerdings nicht, was sie sich da zu sagen hatten. Von daher hatten wir durchaus Bedenken, was beim heutigen Wiedersehen passieren würde.

Und nur weil is und die Sammy uns gezeigt haben, wer wie laut knurren tut und wer wie stark is, sind die Frausen, die Theresa, die Tom und die Michael voll mit Angst gewest, dass is und die Sammy uns nis mögen und wir jetzt immer kämpfen tun, wenn wir uns treffen. Ehrlis, liebes Tagebuch, dass Menschen so denken, das tut mis voll mit Angst machen. Sind Menschen wirklis so? Tun die, wenn die sis zeigen, wer wie groß und stark und schön is, danach nis Freunde werden, sondern immer Krieg machen, wenn die sis sehen? Is kein Wunder, dass die Fernseher bei mis zu Hause, die wo total schlau is und immer gans genau wissen tut, was nis nur in die Deutscheland jeden Tag passieren tut, sondern in alle Länder, die wo es auf die ganse Welt gibt, dass die immer verzählen tut, dass überall Krieg is. Anscheinend müssen die Menschen noch bissi lernen, wie man zeigt, dass man groß, stark und schön is und dann aber mit die andere Mensch Freund werden tut!

Da fällt einem nichts mehr ein – ja, der Menschen, die „Krone der Schöpfung“, der so stolz auf seinen Verstand ist, könnte von Tieren so vieles lernen! Tiffi und Sammy haben sich nach dem kleinen Schlagabtausch heute freudig begrüßt und sind einträchtig und friedlich zusammen Gassi gegangen. Von Streit keine Spur!

Is und die Sammy sind heute ein prima Rudel gewest – warum auch nist? Die Sammy is ständis zu mis gekommt und hat so mit sein Popo in die Luft gemacht, wie man als ein Männsenhund auch mit ein Weibsenhund macht, damit Bebihunde in die Bauch von die Weibsenhunde kommen tun. Das tut zu die Sammy gehören, dass er dauernd zeigen will, dass er ein voll megaobersuper Männsenhund is. Das is total ok für mis, weil, hat die Sammy ja recht, is er ja ein gans prima Männsenhund. Kann er mis gerne zeigen, solange als wie ihm das Spaß machen tut. Nur auf mis drauf darf er nis, weil, das täte bedeuten, dass er mehr prima is als wie mis und das is nis ristis!

Das is, was heute gewest is, liebes Tagebuch. Bussi, Tiffi